Das brisante Duell der beiden mit Abstand besten Fußballvereine der Niederlausitz war bereits im Vorfeld in aller Munde. Die 932 glücklichen Ticketbesitzer wurden dann auch in keiner Weise enttäuscht. Das bestens organisierte Umfeld, mit Versorgungsständen, aber auch Einhaltung der Coronaregeln, war die gute Voraussetzung für dieses sportliche Highlight. Fußballerisch wurden dem Publikum spannende 90 Minuten serviert. Der VfB ließ den klar favorisierten Nachbarn nur schwer ins Spiel kommen, indem er ihm einerseits durch geschicktes Abwehrverhalten nur wenig Räume anbot, andererseits aber, mit schnellem Umkehrspiel, speziell über die schnellen Martin Dahm, Leo Felgenträger und Tobias Gerstmann, für viel Arbeit in der gegnerischen Defensive sorgte. Der diesmal das Tor hütende Christian Drangosch – der Stammkeeper Corbinian Moye wurde aus dem Kader genommen, um ihn vor möglichen Sanktionen seitens der sportlichen Leitung des FCE zu schützen, sollte er in dieser Partie auflaufen - überzeugte zudem durch viel Übersicht und mit einigen starken Paraden als sicherer Rückhalt der Abwehr. Als FCE-Verteidiger Patrick Storb den Ball vertändelte reagierte Felgenträger blitzschnell und netzte zum durchaus verdienten Führungstor ein. Energie zog daraufhin das Tempo an und kam dadurch zu größerer Torgefährlichkeit. So traf Mario Crnicki die Latte (18.) und Felix Geisler glich, von Jonas Hofmann angespielt aus. Auch im weiteren Verlauf der ersten Hälfte war kaum ein Klassenunterschied beider Teams erkennbar. Nach der Pause steigerten sich die Cottbuser. Beim zum 1:2 führenden Strafstoß gingen die Meinungen über dessen Berechtigung auseinander. Hat Gerstmann Crnicki umgestoßen oder ließ sich Letzterer nur geschickt fallen? Schiedsrichterbeobachter Heinz Rothe befand, dass dieser Elfer kein „Muss“ war. Auf jeden Fall war es ein Knackpunkt in diesem trotz vieler kleiner Fouls fairen Match. Als Crnicki, nach Zuspiel von Adrian Jarosch, auf 1:3 erhöhte schien die Entscheidung gefallen. Doch der VfB stemmte sich leidenschaftlich gegen die Niederlage. Doch der hochverdiente Anschlusstreffer von den beiden eingewechselten Christoph Pauling als Vorbereiter und Sven Konzack als Vollstrecker fabriziert, kam etwas zu spät und die Cottbuser retteten den Vorsprung gegen die mit elf Mann anrennenden Gastgeber über die Zeit und scheiterten in den Schlusssekunden kläglich, als sie beim letzten Konter das leere VfB-Tor nicht trafen.
Roland Scheumeister